Wir feiern Jubiläum
40 Jahre Aktueller Zeitungs- und Pressedienst
40 Jahre Aktueller Zeitungs- und Pressedienst
Zum Firmenjubiläum haben wir den Firmengründer Bernd Schiementz und Geschäftsführer Frank Schiementz interviewt.
Bernd: Das fiel mir leicht. Ich wusste ja, dass er gut ist und die Dinge so vorantreibt und weitermacht, wie ich es auch vorhatte. Er hat natürlich noch viel mehr ausgebaut. Aber ich hatte da ein gutes Gefühl.
Frank: Ja, in der Tat war das eine Herausforderung und vor allen Dingen auch eine große Verantwortung – nicht nur der Familie gegenüber –, das Werk meines Vaters fortzuführen. Ich hatte auf jeden Fall Respekt davor. Und habe mir die Entscheidung auch nicht leicht gemacht.
Frank: Also, wir verraten kein Geheimnis, wenn wir sagen, dass Du die Tage 80 geworden bist?
Bernd: Nö.
Frank: Mein Vater ist im „Unruhe-Stand“. Also im Tagesgeschäft möchtest Du, glaube ich, auch nicht mehr sein – schon einige Jahre nicht mehr. Aber mit Rat und Tat stehst Du uns nach wie vor zur Seite.
Frank: Ich muss länger überlegen, weil es natürlich viele Aspekte gibt. Ja, die Disziplin, die er in all den Jahren an den Tag gelegt hat. Als Unternehmer muss man sich ja auch immer wieder selbst motivieren und disziplinieren. Das ist an manchen Stellen nicht so einfach und dies hat auch meine Mutter mir letztlich gut vorgelebt.
Bernd: Mit der Generation, da habe ich, um ehrlich zu sein, manchmal ein paar Probleme. Die sind viel lockerer, als wir es gewesen sind. Und nehmen das alles nicht ganz so ernst. Ich meine, ich lebe im Moment in Holland, da ist es noch mal anders. Da fragt man sich, was machen eigentlich die 30- bis 40- Jährigen, wenn wir nicht mehr da sind. Aber ich bin froh, dass er das so gut packt. Also er ist schon ein guter Junge.
Frank: Weil ich das von Kindesbeinen an miterlebt habe. Auch schon bevor AkZ gegründet worden ist. Dieses Metier hat mich einfach sehr fasziniert. Ich habe schon als kleines Kind im Büro geholfen, sei es die Papiermülleimer leeren oder beim Postversand. Früher gab es das ja noch, den Versand der jeweiligen Produktion. Und während meiner Ausbildung beim Bonner General-Anzeiger konnte ich das alles dann noch mal aus Sicht der Verlage durchleuchten und dachte, „dat is et“.
Bernd: Also Familie bedeutet für mich, einen Ruhepol zu haben. Natürlich ist auch immer was los, mein Sohn merkt das jetzt gerade besonders mit einem Säugling und einem Kleinkind. Da kriegt man nachts nicht unbedingt Ruhe und dann folgt meist das und das und das. Aber für mich ist die Familie immer ein Ruhepol gewesen. Ich bin ja sehr oft in Brasilien. Da ist es ja noch viel intensiver, was Familie angeht.
Frank: Wir wissen ja alle um die Herausforderungen der letzten Jahre durch Corona und die damit einhergehenden Gegebenheiten. Es hat sich so vieles verändert. Und genau dann ist es umso wichtiger, den Rückhalt und einen sicheren Hafen zu haben. Ich bin ja nebenbei auch leidenschaftlicher Segler, von daher mal das Bild „den Kompass justieren“. Das ist durchaus mein Ding. Zur Ruhe kommen, innehalten , um dann wieder in Aktion treten zu können.
Bernd: Wenn man das wüsste. Als Student habe ich angefangen, in Bonn die Studentenzeitschrift zu machen. Ich habe Artikel geschrieben, die so manchem Professor nicht gefielen. Gegen die Studiengänge oder wenn z.B. nichts vorbereitet wurde. Ich habe in der Zeit alles mit „Benno“ unterschrieben. Seit dieser Zeit heiße ich auch „Terror-Benno“. Die Professoren haben morgens von der Kanzel gegen mich gepredigt. Ich bin dann ans Mikrofon gegangen und habe gesagt: „So geht’s nicht, jetzt will ich auch was sagen.“ Also erst die Studentenzeitschrift, dann die Druckerei. Es gab eine kleine Druckerei in Beuel, da habe ich teilweise selber gedruckt. Und so ist eins zum anderen gekommen.
Frank: Wir hatten nach der Wende eine Zeit lang einen eigenen Verlag in Ostdeutschland. Von daher haben wir als Dienstleister nicht nur für die Agenturen und Direktkunden, sondern auch für die Verlage das gewisse Verständnis und die Einblicke, die zum gewünschten Erfolg führen.
Bernd: Ich bin den Medien in vielen Bereichen immer treu geblieben. Ich war 5 Jahre in Hannover in einem Buchverlag tätig, dann bin ich zum Bundesverband Buch- und Zeitungsdruck in Wiesbaden gewechselt. Schließlich wurde ich in kleine und mittelgroße Tageszeitungen geholt, um das Serviceunternehmen aufzubauen. Das war dann auch die Grundlage, mich mit meiner Frau selbstständig zu machen. Wichtig war immer, die Pressevielfalt zu behalten. Damals, als der Bundestag noch hier in Bonn saß, da kannte mich jeder Politiker von rechts nach links. So ist man reingewachsen. Und dann bleibt man auch dabei.
Frank: Jedes neue Projekt bedeutet eine neue Herausforderung. Unser Tagesgeschäft basiert darauf, für jeden eine Lösung zu finden, egal in welcher Gattung, ob Print, Online, Radio oder TV oder zu welchen Themen. Gibt es neue Dienstleistungen, neue Produkte, neue Auflagen, was muss kommuniziert und welche Zielgruppe erreicht werden? Das macht es unheimlich spannend und ist aber auch das Salz in der Suppe. Wir bieten zahlreiche Lösungen, müssen aber manchmal auch noch nachjustieren. Und das können wir.
Bernd: Mir geht’s ja heute noch so. Wir haben auch einen Außendienst, der den Kunden vor Ort berät. Da frage ich schon mal nach. Nur wer gut zuhört, der kann auch individuell planen, etwas entwerfen, was für diesen einen Kunden, für seine Wünsche zielführend ist.
Frank: Grundsätzlich haben wir, denke ich, alle dieselben Herausforderungen. Nämlich dass wir erfolgreich wirtschaften wollen. Um Arbeitsplätze erhalten zu können, aber auch um Steuern zahlen zu können. Was wir nicht machen und nie gemacht haben, wenn wir merken, wir haben das Ziel erreicht, wir sind über die Ziellinie, dass wir dann sagen, so und jetzt interessiert der Kunde uns nicht mehr. Das beinhaltet auch die familiäre Philosophie, dass dieser eine Auftrag so viel Erfolg hat wie nur möglich. Denn das ist die beste Referenz. Zufriedene Kunden.
Genauso sind für uns viele unserer Services absolut selbstverständlich. Da müssen wir z.B. noch mal verstärkt dran arbeiten. Tu Gutes und rede darüber, das müssen wir noch stärker kommunizieren. Ich möchte nicht und werde auch nie über Wettbewerber sprechen. Wettbewerb ist ja grundsätzlich gut. Er bedeutet Ansporn, um noch besser zu werden, um Produkte noch individueller zu gestalten.
Bernd: Ja, das ist auch so. Ich habe unsere Mitarbeiter:innen immer als Teil der Familie gesehen. Letztens habe ich noch einen Bericht gesehen, wo man Mitarbeiter entlassen hat, und dachte, hast du eigentlich jemals Leute entlassen? Ne, ich habe noch nie Leute entlassen. Die haben sich dann umorientiert oder wollten in eine andere Branche wechseln oder sie sind in Rente gegangen. Ich selber bin mit den allen immer familiär umgegangen, wenn man so will. Kein rauer Ton. Natürlich habe ich auch mal gesagt, hört mal Freunde, da müssen wir was ändern oder das muss anders laufen. Das muss eben manchmal auch sein.
Frank: Es war von Kindesbeinen an eine Herausforderung, dass die Firma oder überhaupt Unternehmungen immer präsent und die Grenzen dadurch sehr fließend waren – im Positiven wie auch im Negativen. Das heißt, die Firma war immer ein Thema auch beim gemeinsamen Abendbrot mit der Familie. Dadurch, dass wir hier ein überschaubares Team sind, wie ich finde, ein familiäres Team, kriegt man natürlich auch die individuellen Wünsche und Bedürfnisse schneller mit, versucht wenn möglich immer darauf einzugehen. Das macht es manchmal aber auch etwas schwerer. Hier ist niemand nur eine „Nummer“, und ich glaube – wir müssten noch einmal eine Umfrage machen –, dass wir grundsätzlich recht zufriedene Mitarbeiter:innen haben. Das spiegelt auch eine lange Betriebszugehörigkeit wider. Manche sind sogar in ihrem Ruhestand wieder zurückgekommen, Anwesende eingenommen – und das finde ich sehr positiv. Dass es durchaus mal harte Entscheidungen geben kann, das bringt es leider mit sich. Aber das ist eben auch in Familien so. Nur Schmusekurs funktioniert leider nicht immer.
Frank: Ja, das unterschreibe ich so. Es wird nicht unbedingt einfacher. Unsere guten Antennen, die wir beide haben, zeigen doch, dass wir bei Bedarf immer wieder Menschen finden, die zu uns passen, zu der Familie passen. Ich glaube schon daran, dass dieses Konzept durchaus auch weiter fortbestehen kann. Alles andere würde mir zumindest auch weniger Spaß machen. Und das ist auch nicht unsere Philosophie.
Bernd: Ja, also die Medienbranche ist im Umbruch. Ein Brüsseler Verlag, der die Tageszeitungen und Anzeigenblätter unter sich hat, der sagte kürzlich, wir machen wahrscheinlich alle Tageszeitungen dicht. Also Tageszeitungen! Wenn man sich in Deutschland die Auflagen ansieht, die sind ja auch rapide runtergegangen. Und dann fehlen die Austräger:innen und weiß der Henker was. Das Zeitungspapier ist schweineteuer geworden und und und. Also, ich bin eigentlich froh, dass ich mein Alter erreicht habe und dass ich in den nächsten Jahren nicht mehr entscheiden muss. Wir müssen uns und unsere Dienstleistungen stetig den Gegebenheiten anpassen. Dazu wäre ich nicht mehr in der Lage, da fehlt mir die Energie. Aber mein Sohn und sein Team machen das super und ich bin fest davon überzeugt, dass wir auch in vielen Jahren noch für Abdrucke, Veröffentlichungen und Reichweiten sorgen werden.
Frank: Das ist eine sehr globale Frage, da muss ich weiter ausholen. Wir haben die Entwicklungen natürlich immer gut im Auge und sind gut aufgestellt. Wir fragen uns ja nicht heute, was der Kunde morgen braucht, sondern planen Jahre im Voraus. Wir sind, das hat ja auch mein Vater eben angesprochen, immer am Puls der Zeit. Ich bin 1999 zum Unternehmen dazugekommen und seitdem sind wir auch online sehr aktiv. Als Online gerade laufen gelernt hat, da waren wir schon dabei und haben unsere Produkte weiterentwickelt. Zu der Entwicklung im Printbereich ist zu sagen, Print hatte immer Gewicht und wird immer Gewicht haben. Es gibt eine große etablierte Masse, die man auch auf gar keinen Fall vernachlässigen darf. Und daran ändert auch die Möglichkeit, online präsent zu sein, nichts.
Wir wollen die Menschen und damit die Zielgruppen erreichen. Und wo die sich jetzt tummeln, ob das im Printbereich, online, Radio oder TV ist, wird von uns genauestens unter die Lupe genommen und stetig kontrolliert. Wir finden da den richtigen Weg, die passende Lösung, ohne dass eine komplett zu vernachlässigen oder ein Produkt rauszunehmen. Das sehe ich nicht. Wir gucken, wer liest oder informiert sich wo, und da sind wir dann entsprechend vertreten.
Bernd: Kommuniziert werden muss immer. Und das wird auch so bleiben. Wo und in welchen Medien das dann stattfinden wird, das besprechen wir mit dem Kunden und entscheiden gemeinsam und je nach Budget und Zielsetzung.
Frank: Wir erreichen die Menschen und schicken nicht irgendwie, irgendwo einfach Beiträge raus, ohne am Ende zu wissen, wo diese platziert werden und mit welcher Reichweite. Wir garantieren eben jene Planungssicherheit, Mindestauflagen werden das auch so fortführen.
Und gerade im Onlinebereich haben wir unser Portfolio nochmals erweitert, um die aktuellen Herausforderungen sehr gut meistern zu können. Das müssen wir aber auch immer wieder hinterfragen und dann weiterentwickeln. Da kommen sicherlich in den nächsten 40 Jahren noch weitere Herausforderungen auf uns zu, die wir noch nicht kennen. Und das macht es ja auch wieder spannend. Ich freue mich darauf.
Bernd: Der ist tough, ein eher ruhiger und besonnener Mensch. Er ist kreativ und manchmal nach meinem Geschmack ein bisschen zu ausführlich in seinen Überlegungen. Unsere Generation ist gewohnt, immer „schnell, schnell, schnell“, „rapido, rapido“ zu agieren. Aber das ist in vielen Fällen gar nicht gut und zielführend. Manchmal muss man auch intensiv und lange überlegen und dann dauert es auch mal ein bisschen. Das fällt einem aus der Generation, wie ich es bin, manchmal ein bisschen schwer. Aber, der Junge ist gut so, wie er ist. Punkt.
Frank: Er hat ja gerade eine seiner Eigenschaft selber beschrieben: seine Impulsivität – im positivsten Sinne. Eben auch als Gründer. Ob man heutzutage so eine Firma überhaupt gründen würde ist ein großes Fragezeichen. Er hat es getan und würde es heute, wenn er ein paar Jahre jünger wäre, denke ich, auch noch mal tun. Ich wäre da erst mal vorsichtiger, was ich aber nicht als schlecht erachte. Seine Spontanität, die Impulsivität, da sind schon manchmal zwei Welten aufeinandergeprallt. Wir hatten durchaus auch unterschiedliche Sichtweisen, haben dann aber immer einen guten Kompromiss gefunden. Und das hat an sich der Sache immer gutgetan, weil wir es eben aus zwei verschiedenen Perspektiven gesehen und gemeinsam umgesetzt haben.
Das Interview führte Katrin Zoellner.